Klaudia Blasl
„Die verblüffendsten Erkenntnisse über zickige Rosen, schlagfertige Bohnen und mörderische Petersilie„
Pflanzen sind grandiose Charakterdarsteller, das hat bereits Hermann Hesse erkannt. Es gibt schüchterne, aufdringliche, zickige oder streitsüchtige Arten, Muskelprotze und Mauerblümchen, einige sind frigide, andere nymphoman. Sie tarnen, täuschen, töten, schmieden Zukunftspläne, fechten Territorialkämpfe aus oder verfallen dem Größenwahn. Wie bei uns Menschen. Sex & Crime, Futter, Familie und das eigene Überleben bestimmen den Tag.
Wildstauden etwa machen gern mal auf Platzhirsch, Gemüsepflanzen hingegen gebärden sich oft als Weicheier, die ein Leben lang am Schürzenzipfel des Gärtners hängen. Und manchmal kommt es vor, dass aus den artenreichen Machtspielen mörderischer Ernst wird.
Das war der Fall bei der Krimiautorin Klaudia Blasl. In ihrem Garten ist ein echter Rosenkrieg ausgebrochen. Einige Pflanzen sind im Kampf um die Vormachtstellung in den Beeten sogar über Leichen gewachsen – mit Erfolg. Sie haben die Königin der Blumen vom Thron gestoßen, der floralen Erbmonarchie ein Ende gesetzt und einem neuen botanischen Superstar zum Sieg verholfen. Doch wer das ist, wird nur im neuen Buch verraten.
Eine gekränkte Gurke ist schlimmer als jede beleidigte Leberwurst.
„Die Schlinge um meinen Hals zog sich erbarmungslos zusammen. Zentimeter um Zentimeter. Ich bekam kaum noch Luft…“
Was wie ein Krimi klingt, spiegelt nur die Zustände im Garten der Autorin wieder. Und die sind stellenweise durchaus bedrohlich. Sex & Crime sind schließlich kein Privileg der Menschheit, auch Pflanzen kriegen das hin. Sie lieben und hassen, machen auf Muskelprotz oder Mauerblümchen, beherrschen perfide Würgetechniken und verfügen über ungeahnte – und meist auch unbekannte – Fähigkeiten. So erfährt man in Klaudia Blasl unterhaltsamen wie informativen Buch von der Karriere der Karotten im Rennsport, den oft tödlichen Folgen des Tulpenfiebers, von der Schockstarre des Kopfsalats, dem frigiden Safran als Potenzmittel, von Christrosen als biochemische Kampfwaffen, der Petersilie als Giftpflanze des Jahres und vielem mehr.
Kurz gesagt: Selbst gewöhnliche Gartengewächse können Phantastisches leisten und Unglaubliches erzählen. Und die österreichische Giftpflanzen-Expertin, Krimiautorin und Gewinnerin des deutschen Gartenbuchpreises hat Ihnen genau zugehört. In „Keine Zeit, der Garten ruft“ melden sich ihre grünen Mitbewohner mal ganz unverblümt selbst zu Wort, weshalb die Autorin neben Figurproblemen, Bandscheibenvorfällen, Beziehungskrisen und einem Kinder & Katzen-Dilemma auch noch gegen vorlautes Grünzeug ankämpfen muss.
In „Keine Zeit, der Garten ruft“ erfahren Sie u.a.:
- welche Auswirkungen das Tulpenfieber hatte,
- ob Kopfsalat in Schockstarre verfallen kann,
- weshalb man die Rose als Königin der Blumen bezeichnet,
- was man unter dem Maiglöckchen-Phänomen versteht,
- wozu man in Klostergärten den tödlichen Schierling kultivierte,
- was Tomoffeln sind und
- welche Pflanze als erste biochemische Kampfwaffe gilt.
Die Autorin Klaudia Blasl, steirische Journalistin und Buchautorin, begann Giftpflanzen anzubauen, um mehr über die Waffen in ihren Kriminalromanen zu lernen. Mittlerweile kultiviert sie in ihrem Geschichtengarten im Burgenland über 200 Arten und weiß so viel über die Kulturgeschichte von Pflanzen, dass ihre Bücher vom »Geo«-Magazin empfohlen wurden und sie 2023 den 1. Platz beim Deutschen Gartenbuchpreis verliehen bekam.
ISBN: 978-3-426-56031-0
272 Seiten, gebunden, 20 €
E-Book: 17,99 €
erschienen im Droemer-Knaur-Verlag
droemer-knaur.de